Der BMI – ein umstrittener Index

Wenn es um gesundes Körpergewicht geht, ist der Body Mass Index (BMI) ein gerne genutzter Indikator. Hier erfährst du, wie er berechnet wird und wie aussagekräftig dieser Wert für die eigene Gewichtskontrolle wirklich ist.

Was ist der BMI und wie wird er berechnet?

Die Abkürzung BMI steht für Body Mass Index. Als Maßzahl gibt der BMI einen Anhaltspunkt dafür, ob das Körpergewicht im Bereich des Normalgewichts liegt. Der Index kann mit dieser BMI-Formel ganz einfach selbst berechnet werden:

Körpergewicht in kg : (Körpergröße in m)²

Wenn du gerade keinen Taschenrechner zur Hand hast, kannst du deinen BMI auch ganz einfach mit unserem BMI-Rechner berechnen.

Dein BMI ist

Der optimale Wert hängt vom Alter und dem Geschlecht der jeweiligen Person ab. Ohne Berücksichtigung vom Alter gilt:

  • Untergewicht bei einem BMI < 18,5
  • Normalgewicht: Index zwischen 18,5 und 24,9
  • Übergewicht ab einem Body Mass Index von 25 oder höher

Kritik am Body Mass Index

Der Body Mass Index gilt als grobe Einordnung. Wie muskulös eine Person ist, bleibt beim Berechnen des BMI unbeachtet. Ein Bodybuilder wird aufgrund der hohen Muskelmasse einen enorm hohen Wert beim Index erreichen. Übergewichtig im Sinne der BMI-definierten Adipositas ist er natürlich nicht und muss demnach auch nicht abnehmen. Der Körperfettanteil eines Kraftsportlers kann sogar deutlich unterdurchschnittlich sein. Daher wird der Wert als alleinige Beurteilungsgrundlage kritisiert und ist besonders für professionelle Sportler ungeeignet. Dennoch kann der BMI einer durchschnittlich sportlichen Person einen Anhaltspunkt geben. Für eine genaue Beurteilung eines gesunden Gewichts sollten noch andere Faktoren berücksichtigt werden, zum Beispiel:

  • das Verhältnis von Körperfett und Muskulatur
  • das Allgemeinbefinden
  • die Blutfettwerte
  • das Alter

Nur dann ist es möglich, tatsächlich zu beurteilen, ob ein Mensch ein gesundes Gewicht hat oder abnehmen sollte. Zusätzlich kann Untergewicht bzw. Übergewicht auch ein Anzeichen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen sein.

Die Geschichte des Body Mass Index

Entwickelt wurde der BMI von dem Mathematiker Adolphe Quetelet. Der Mediziner Ignaz Kaup hat die Kennzahl für den Einsatz in der Medizin modifiziert. Daher heißt er auch Quetelet Kaup Index, wobei dieser Name kaum Verwendung findet. Als Vorgänger des Body Mass Index gilt der Broca-Index. Dieser ist allerdings sehr ungenau und gibt ein Gewicht vor, welches nur bei mittleren Körpergrößen von 155 bis 185 cm sinnvoll ist. Daher wird er heute kaum noch verwendet.

Waist-to-Height-Ratio für Sportler

Die Waist-to-Height-Ratio wird „WtHR“ abgekürzt und setzt Taille und Körpergröße ins Verhältnis. Nicht das reine Gewicht, sondern die Verteilung des Körperfetts ist hier ausschlaggebend. Das Fett an der Taille gilt als besonders gesundheitsschädlich und findet bei dieser Berechnung mehr Beachtung. Für die Ermittlung des WtHR wird der Taillenumfang (cm) durch die Körpergröße (cm) geteilt. Bei einem 40-jährigen Erwachsenen gelten Werte im Bereich von 0,4 bis 0,5 als normal. Durch diese Kennzahl lässt sich akkurater beurteilen, ob es sich um eine sehr sportliche Person mit viel Muskelmasse, z. B. Kraftsportler handelt oder ob Übergewicht vorliegt.

BMI-Kennzahlen und das Körpergewicht

Kennzahlen haben nur eine begrenzte Aussagekraft. Das gilt auch für den Body Mass Index. Für eine erste grobe Einordnung des eigenen Gewichts, hat er aber dennoch Berechtigung. Wer genau wissen möchte, ob das eigene Gewicht bedenklich ist, sollte einen Facharzt aufsuchen und den Körperfettanteil messen lassen. Ein Arzt kann die Fitness außerdem anhand der Werte des Kreislaufsystems analysieren und dann sicher sagen, ob eine Gewichtsabnahme notwendig oder das Gewicht in Ordnung ist.

Stefan Jokel

Stefan Jokel

Stefan Jokel ist Diplom-Sportwissenschaftler und arbeitet bereits seit über 10 Jahren als hochmotivierter und begeisterter Personal Trainer. Seine Schwerpunkte liegen dabei auf Prävention und Rehabilitation. Stefans weitere Spezialgebiete sind Lauf- und Athletiktraining. Darüber hinaus entwickelt er Methoden und Konzepte im Personal Training. Dieses Wissen gibt er als Dozent und Referent in den Bereichen Bewegungs- und Trainingswissenschaft sowie Sporttherapie weiter. Gemeinsam mit seiner Frau betreut er außerdem Unternehmen in den Bereichen betriebliches Gesundheitsmanagement und Präventionsstrategien. Auch in seiner Freizeit spielt Sport eine große Rolle. Neben dem Ultramarathon gehören auch Bergsteigen, Sportklettern sowie Ski- und Wakeboard fahren zu Stefans Leidenschaften.

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