Barfußlaufen: Gesundheitstrend oder Mythos?

Orthopädische Einlagen, spezielle Sneakers und Co. bieten den Füßen viele positive Eigenschaften – doch auch blankes Barfußlaufen kann dazu beitragen, deine Gesundheit langfristig zu verbessern.

Ist Barfußlaufen gesund?

Unsere Füße tragen uns fast unermüdlich durchs Leben. Dabei ist der Homo Sapiens des 21. Jahrhunderts eigentlich kaum noch barfuß unterwegs. Und wenngleich hochwertige Schuhe mit anatomisch geformten Sohlen oder Komforteinlagen stetig an Popularität dazugewinnen, wird ein neuer Trend immer beliebter: Barfußlaufen.

Das klingt ganz einfach und ist es auch. Schuhe ausziehen, Socken ebenfalls und schon kann es losgehen. Dabei fühlt sich Barfußgehen nicht nur befreiend an, es hat auch zahlreiche positive Effekte auf den ganzen Körper. Vor allem jene, die gerne zu engeren, unbequemen Modellen oder auch hohen Absätzen greifen, sollten ihren Füßen öfter mal eine Pause gönnen. Zudem muss die Fußmuskulatur beim Laufen ohne Schuhe intensiver arbeiten. Das verbessert auf Dauer die gesamte Körperhaltung.

Schon früher wusste man um die Vorteile des Barfußlaufens

Sebastian Kneipp war ein Priester und Mediziner des 18. Jahrhunderts, der sich vor allem für die ganzheitliche Förderung von Gesundheit interessierte. Die von ihm entwickelte Methode beruht auf fünf verschiedenen Säulen, die in Symbiose das Wohlbefinden ganzheitlich verbessern und von Missempfindungen befreien sollen. Dazu gehört auch Bewegung und so beobachtete Kneipp schon damals, dass natürliches Laufen den Allgemeinzustand verbessert. Diesen Umstand führte er unter anderem darauf zurück, dass die Füße beim intensiven Kontakt mit Erde wertvolle Nährstoffe über die Haut aufnehmen und so die natürliche Schutzbarriere des Körpers stärken.

Barfußlaufen beim Sport?

Eine Studie von Divert et al. (2005) verglich die Beanspruchung beim Barfußjoggen mit dem Joggen mit Sportschuhen. Sie fanden heraus, dass Läufer, die häufiger „unten ohne“ unterwegs sind, auch bei schnelleren Strecken den Fuß weniger belasten. Dies hängt laut der Studie mit der andersartigen, mechanischen Beanspruchung des Fußes beim Laufen zusammen und fördert neben der verbesserten Haltung auch die Durchblutung sowie den Energieumsatz.

Im Gegensatz dazu führt das Thema Barfuß Radfahren oder Gewichte stemmen unter Sportwissenschaftlern zu kontroversen Diskussionen. Vor allem die hohe Geschwindigkeit und Sturzgefahr birgt ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Fußverletzungen. Ähnlich bedarf es auch beim Hanteltraining einer festen Standbasis. Unser Fuß beherbergt ca. 30 Knochen und Gelenke, 60 Muskeln sowie über 100 Bänder und 200 Sehnen. Er ist deshalb überaus flexibel. Starre Sohlen unterstützen die Standfestigkeit des Fußes und gehören bei anspruchsvollem Krafttraining zum Equipment.

Barfußlaufen lernen und was es dabei zu beachten gilt

Auch wenn das Barfußlaufen unsere ursprüngliche Fortbewegungsart war, so müssen wir es heutzutage erst wieder lernen. Es empfiehlt sich daher, bereits Kinder möglichst häufig ohne Schuhe laufen zu lassen. Bei der Gangart sollte zwischen Fersen- und Ballengang gewechselt werden, je nach Untergrund. Für weiche Böden ist ein Fersengang zu empfehlen, bei härterem Untergrund sollte zuerst der Ballen aufgesetzt werden, um die Stauchung auszugleichen. Wer barfuß im Freien unterwegs sein möchte, sollte sich auch der Gefahren bewusst sein. Glassplitter, Tierchen und scharfkantige Steinchen können einem den Ausflug ganz schön vermiesen und sind nicht zu unterschätzen. Entsprechend gilt es, die Laufstrecke im Vorhinein auf potenziell lauernde Gefahren und Sauberkeit zu prüfen.

Wer kein Risiko eingehen möchten, aber trotzdem nicht auf das einzigartige Laufgefühl verzichten will, kann auf einen sogenannten Barfußschuh zurückgreifen. Dabei handelt es sich um einen speziellen Laufschuh, der sich individuell und flexibel an die komplexen Bewegungsvorgänge des Trägers anpasst und somit vor allem in der Großstadt eine praktische Alternative ist. Zudem müssen Anfänger das Barfußlaufen regelmäßig trainieren. Denn auch hier führt eine unbedachte Überbelastung zu verspannten und schmerzenden Muskeln. Entsprechend gilt, wie fast immer bei sportlichen Vorhaben: Erstmal langsam angehen und die richtige Barfußlauftechnik für sich finden! Zusätzliche Unterstützung für deine Beine beim Barfußlaufen oder -joggen bieten übrigens auch Sleeves mit Kompression für Waden und Oberschenkel. Sie unterstützen die Durchblutung, fördern die Leistungsfähigkeit der Muskulatur und helfen bei der Regeneration nach dem Training.

ENJOY SPORTS TEAM

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2 Kommentare

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  • Vielen Dank für den Artikel!
    Auf was muss ich denn achten wenn ich als Erwachsener anfange Barfuß zu laufen? Gibt es hier Möglichkeiten zur Eingewöhnung? Man hört immer wieder von Schuhen die dieses Laufgefühl simulieren. Ist das eine Alternative zur Eingewöhnung?

    Danke vorab und LG

      Avatar
    • Hallo OMalley,

      danke für deine Fragen.
      Wichtig ist, nicht gleich komplett auf das Barfußlaufen umzusteigen, sondern deinem Körper etwas Zeit zu geben, damit er sich an die neue Belastung gewöhnen kann. Beginne deshalb in den ersten Wochen mit 1-2 Stunden täglichem Laufen ohne Schuhe, gern in Verbindung mit etwas Fußgymnastik. So führst du deine Füße schonend ans Barfußlaufen heran. Achte auch darauf, den Fuß möglichst flach und eher mit dem Ballen aufzusetzen. So schonst du deine Gelenke.
      Barfußschuhe sind zur Eingewöhnung geeignet. Sie bieten deinen Füßen Schutz vor Kälte und dem Untergrund, z. B. vor spitzen Steinen oder Scherben.

      Viele Grüße dein Enjoy Sports Team

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